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Institut für Implementation Science in Health Care

Intensivstation mit aktiver Beteiligung der Familie – neue Studie

10-Länder-Studie publiziert

10 Länder Studie

Oft besteht das Problem, dass auf Intensivstationen die Familien vom Patienten abgekoppelt sind. Der Einbezug der Familie hat jedoch positive Auswirkungen auf den Heilungsprozess und auf das Wohlbefinden von Patienten.

Die vorliegende Studie untersuchte, wie Familien von Patienten auf Intensivstationen in 10 Ländern beteiligt werden und was es braucht, um diese Zusammenarbeit zu optimieren.

Eine Gruppe von Pflegeforscher*innen auf fünf Kontinenten untersuchte, wie Pflegefachpersonen Familien auf der Intensivstation in der Betreuung beteiligen. Die qualitative Studie mit 65 Pflegenden von weltweit 26 Intensivstationen zeigt, dass die Beteiligung von Familien ein komplexer Prozess ist, der sorgfältig ausgehandelt werden muss. Pflegende haben dabei mehr Entscheidungsmacht als die Familie. Die Beteiligung unterliegt einer starken Schwankung und ist abhängig von der individuellen Pflegeperson, den Teams und dem Tagesgeschehen. Faktoren wie der Patientenzustand und die Familiensituation prägten das Ausmass der Beteiligung ebenfalls mit. Es fanden sich viele Ähnlichkeiten und wenige Unterschiede zwischen den Kulturen, jedoch ein eindeutiger Einfluss des jeweiligen Versorgungskontexts der einzelnen Intensivstation.

Diese internationale Studie zeigt Stärken und Schwächen in der aktuellen Umsetzung einer pro-aktiven Beteiligung von Angehörigen auf der Intensivstation. Sie legt aber auch eine Grundlage, um konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Familienbeteiligung zu ergreifen. So bedarf es eines unterstützenden organisatorischen Umfelds und einer konzentrierten Teamarbeit, um eine gemeinsame Kultur der Familienbeteiligung zu entwickeln, die konsequent die Bedürfnisse der Familien nach Einbezug in die Pflege erfüllt. Interprofessionelle, teambasierte Umsetzungs- und Verbesserungsstrategien, wie z. B. die Erstellung evidenzbasierter Leitlinien, gemeinsame Bildungsangebote und Schulungen, sind für die Weiterentwicklung der Kultur der Familienbeteiligung und -unterstützung in der Intensivpflege unerlässlich.

Die Studie wurde im Rahmen der International Family Nursing Association (IFNA) Research Clusters in Family Care in Acute and Critical Illness durchgeführt, dessen Co-Chair Prof. Dr. Rahel Naef ist.

Original Studie: Link

IFNA Blog zur Studie: Link